Ohjemine, hoffentlich denkt jetzt keiner, dass bei mir der Storch gelandet ist, oder bei meinem Sohn oder meiner Tochter. Nein, mein Chef ist OPA geworden. Die junge Mutter ist seine Ältere von Zweien und hat nun, gut ein Jahr nach der Hochzeit, einen kleinen Mats vom Klapperstorch gebracht bekommen 😉 Für mich natürlich ein willkommener Anlass mal einen Babyquilt zu nähen – mein erstes Mal also.
Die Stoffe habe ich auf der letzten Stoffköste bei uns in der Stadt gekauft. Da ich den Geschmack der jungen Eltern nicht ganz so gut kenne, habe ich nicht die typischen zarten sondern eher kräftige und lustige Farben gewählt.
Es sind Stenzostoffe, wie immer habe ich sie vorgewaschen, damit der Quilt später seine Form und Größe behält. Das Muster/Motiv habe ich nach der bewährten Methode: ein Quadrat aus zwei Dreiecken, einem farbigen und einem weißen genäht, und die kann man dann nach Lust und Laune zu verschiedenen Mustern zusammen legen und nähen. Soweit zum Top. Für die Rückseite habe ich einen Fleece in dunkelblau mit weißen Punkten ausgesucht, der ist nicht ganz so schmutzempfindlich und sieht trotzdem frisch aus. Beim Batting habe ich mich für Synthetik entschieden, da der Quilt sicherlich das eine oder andere Mal gewaschen werden muss. Was ich beim Patchen oder später beim Quilten am nervigsten finde, ist, dass die Stoffe recht schnell ausfransen. Also, wenn die Stücke recht klein sind, kann es durchaus sein, dass man den einen oder anderen Millimeter einfach mal so verliert … dagegen hilft einerseits viel Sprühstärke oder ein ganz sanfter Umgang mit der Materie – aber wer hat schon so viel Zeit und Lust die Stofffetzchen bei Laune zu halten? Diesmal habe ich das Quiltsandwich ordentlich mit Reihgarn geheftet (vorab ein paar Sicherheitsnadeln in die fluffige Masse gepiekst) und dann rundum den Stoff mit einem kleinen Zickzackstich vor dem Massenverlust gesichert – das Fort Knox des Quilts sozusagen!
Sehr lange habe ich nach einem passenden Muster zum Quilten gesucht. Einerseits sollten es nicht nur gerade Stichreihen sein, andererseits hatte ich die Befürchtung, dass zu viel Freihandquilten das Bauschgefühl des Quilts erheblich reduzieren würde. Die farbigen Streifen habe ich mit schlichten Zickzacklinien gequiltet. Auf die weißen Flächen habe ich diesmal Worte eingefügt, also sozusagen mit der Nähmaschine geschrieben. Was ich reigeschrieben habe könnt ihr unten ganz gut erkennen, da ich mir mit Hilfe eines wasserlöslichen Stiftes die guten Gedanken vorgeschrieben habe. Mats ist eines der glücklichen Kinder, das in eine wunderbare, fürsorgliche und herzliche Familie hinein geboren wurde.
Einige von euch erinnern sich bestimmt noch an das gute alte Poesie-Album. Ein Lieblingsspruch in meinem war: in allen vier Ecken soll Gutes drin stecken. Das ist doch mal was 😉 Ich habe mir gedacht, nur für den Fall das es nicht sofort erkennbar ist, dass es ein Junge ist: auf allen vier Ecken soll ein „boy“ drauf liegen – ok, es reimt sich nicht so gut, oder fast garnicht … was, garnicht? na gut
Ja, soweit so gut. Was nehmen wir für’s Binding? Grübel und Studier, auf Pinterest findet man ja alles möglich (leider auch mal unmögliche Sachen) und ich habe noch ein kleines Highlight gefunden, das ich dem Binding hinzufügen konnte, jawoll! Hier der Hauptdarsteller und die Nebenrolle:
Das Binding besteht aus zwei Farben und zwei unterschiedlichen Breiten. Der Hauptdarsteller repräsentiert Gelb mit weißen Tupfen, die Nebenrolle begnügt sich mit einem blassen Ton – Weiß.
Der Hauptdarsteller misst zarte 1,5 inch, die Nebenrolle tritt sehr selbstbewußt mit 1,75 inch an. Die beiden gehen nun eine innige Liaison ein und werden gewissermaßen eins. Bevor das aber passieren kann, müssen die vier Einzelstücke jeweils zu einem langen Band von ca. 5,20 m genäht werden. Ich verbinde nach unten gezeigter Methode: im rechten Winkel aufeinander legen (rar) und dann von Ecke zu Ecke nähen. Die Richtung mit einem farbigen Strich vorgeben kann auf keinen Fall schaden.
So, nun geht es aber ans Vermählen 😉 und da wir es besonders eilig haben, wie sollte es auch anders sein, passierte das!!! Gütiger Himmel, was hat sich die Nebenrolle nur dabei gedacht, ihre linke Seite zu präsentieren. Also, mit viel Geduld und Liebe zum Detail alles wieder aufgeribbelt – grrrrr – und die beiden Streifen ordentlich rar (rechts auf rechts) noch einmal zusammengenäht und anschließend gleich gebügelt.
Und endlich kann sich das Ergebnis gebührend bewundern lassen, wir haben jetzt nämlich eine kleine weiße Kante oder Spitze oder Biese … wie auch immer, das Binding ist nicht mehr nur gelb.
Dieses wunderschöne Binding nähte ich sodann auf die Rückseite mit einer NZ von 1/4 inch an, ihr seht, die Nebenrolle hat den Hauptdarsteller unter sich begraben, aber das gute kommt ja noch … denn nun wird das Binding auf die schöne rechte Seite des Quilts gebracht und dort mit der Nähmaschine angenäht. Ich erledige das sonst immer mit der Hand, aber mit dem Maschinchen geht es natürlich viel schneller, hihi.
Wichtig ist jetzt, dass man nach Möglichkeit im Nahtschatten näht – also genau auf der Grenze zwischen Hauptdarsteller und Nebenrolle. Ich benutze dafür gerne mein spezielles Füßchen, das mir die Richtung mit einer kleinen Metallzunge vorgibt. Die Ecken so gut wie’s eben geht ausformen und dann schön festnähen.
Und wenn alles gut gegangen ist, sieht’s so oder ähnlich aus.
Natürlich kann ich den Quilt nicht so angepinselt übergeben, deshalb noch mal kurz in die Waschmaschine und auf die Leine, ein kurzes Wellnessprogramm im Wäschetrockner und dann sollte es passen.
Jetzt muss ich nur noch dafür sorgen, dass die Familie auch noch in Zukunft weiss, von wem sie diesen Quilt bekommen hat – eine Signierung auf der Rückseite wäre clever. Mal sehen.
Und weil ich diesen Quilt so mag, stelle ich ihn auch mal hier und hier und hier und hier vor…
Mira du Goldstück
Jetzt hab auch ich es geschafft dich hier mal zu besuchen…und deine Follower haben ja sooooooooooooo recht!
Die Decke ist absolut der Hammer und unser kleiner Mats hat sich riesig darüber gefreut-und ich natürlich erst!
Ich fühle mich geehrt,dass du so viele Stunden deiner Freizeit für uns geopfert hast, dir solche Gedanken gemacht hast um unseren Spatz.
Dankeschön Küssi
Mats Mama
Liebe Mats Mama,
ich freue mich so für euch und den kleinen Sonnenschein!! Es hat mir sehr viel Freude bereitet, den Quilt zu nähen. All unsere guten Wünsche für Mats und euch beide sind hinein genäht und gequiltet. Es war keineswegs ein Opfer, das ich bringen musste, sondern Stunden der Muße und guten Gedanken.
Genießt die Tage mit Mats, denn er hat bestimmt vor, ziemlich schnell zu wachsen
Ich drück und umarme euch
Mira
PS: ich freue mich über Bilder ;-)))
Pingback: Susie - ein kleines Geschenk - NAHTige-ZEITen
Soooooo einen tollen Start ins Leben hat der kleine Mann! Denn die Decke ist der Hammer! 🙂
Alles Liebe!
Den hat er wahrlich, der Quilt ist nur ein kleiner Beitrag, aber seine Familie ist einfach wunderbar. Nicht jedes Kind hat solches Glück.
Hey, ich finde deinen Babyquilt ganz toll! Du hast da viel Arbeit und Liebe reingesteckt und das sieht man. Der kleine Mats wird sicher viel Spaß beim Krabbeln haben. 🙂 Deine Idee mit dem Binding find ich super schick. Ich habe immer so meine Probleme damit, aber Übung macht den Meister.
Liebe Grüße 🙂
Ich danke dir. Wie recht du hast, es wird immer besser, je öfter man es macht. Ich bin sicher, dass auch mein nächstes Binding schöner und gleichmäßiger wird.
Was für ein tolles Geschenk! Ich finde du hast die Stoffe ganz toll kombiniert und zur Geltung gebracht und das Wortquilten ist ein supersüßes Detail!
Danke, liebe Vicky, ich finde ja, die Farbauswahl ist mit das schwierigste an so einem Projekt. Aber mit ein bisschen weißem Stoff sieht’s gleich viel netter aus.